Sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigte,
liebe Schülerinnen und Schüler,
nun ist ein spannendes Jahr 2016 fast vorüber. In der Schule sind in den letzten Wochen noch viele Arbeiten geschrieben worden. Aber in vielen Klassen hat es auch gerade in den letzten Tagen Gemeinschaftsaktivitäten gegeben.
Mir ist aufgefallen, dass viel häufiger als früher in vielen Klassen auch über Ereignisse in der Region und in der Welt gesprochen wird. Die offene Auseinandersetzung mit den Realitäten in der Welt ist eine gute Voraussetzung interessierte, mündige und zum gesellschaftlichen Engagement bereite Bürger zu bekommen. Und die braucht dieses Land. Die Herausforderungen im Zusammenleben und in wirtschaftlicher Hinsicht sich in einer komplexen, vernetzten Welt zurechtzufinden, werden wir nur meistern, wenn gut vorbereitete Jugendliche ins Erwachsenenleben eintreten.
Dafür setzen wir uns ein. Auch indem Lehrkräfte Fortbildungen besuchen und sie neue Erkenntnisse und Ideen in den Unterricht einbringen. Unterricht und Schule stehen vor einem Umbruch, der in Finnland schon jetzt sehr deutlich ablesbar ist. Dort werden bis zum Jahr 2020 die Schulfächer zunehmend durch projektbezogenes Lernen ersetzt bzw. ergänzt. Dem Gedanken, dass das Leben in Zusammenhängen und nicht in Schulfächern stattfindet, tragen wir z.B. schon in den oberen Klassen mit den Profilen Rechnung. Und wir beobachten eine höhere Motivation für diese Art des Lernens bei unseren Schülerinnen und Schülern. In der Zukunft wird vermutlich der Begriff des „Flipped Learning“ stärkere Bedeutung gewinnen. Lernprozesse sind dabei häufig auch PC-gestützte Selbstlernprogramme; die Lehrkräfte sind in der Rolle eines Lerncoachs gefordert. Dies wird das Lernen mehr individualisieren.
Aktuelle Tendenzen bei einigen Bevölkerungsgruppen, sich aus der globalisierten Welt zurückzuziehen, den Kopf in den Sand zu stecken und die Zeit zurückdrehen zu wollen, sind nicht hilfreich und geradezu weltfremd. Glücklicherweise erleben wir in der Schule bei den Schülerinnen und Schülern eine sehr positive Aufgeschlossenheit gegenüber den und dem anderen; gegenüber der Vielfalt unserer Gesellschaft. Viele Familien haben spätestens beim Blick in die Großelterngeneration einen Migrationshintergrund oder sind aus wirtschaftlichen Gründen (Arbeitsplatz) in diese Gegend gezogen. Trotzdem sind sie keine Wirtschaftsflüchtlinge. Wir lieben Musik, deren Ursprung in anderen Ländern liegt; haben kulinarische Vorlieben, die wir vielleicht aus einem Auslandsurlaub mitgebracht haben; tragen in anderen Ländern hergestellte Kleidung und unser Handy kann gar nicht aus Deutschland kommen, denn hier gibt es keine Fertigung mehr. Wir haben unterschiedlichste Konsumgewohnheiten und tolerieren Kleidungsstile und unterschiedliche Einstellungen und Haltungen in Religion und Politik. Dies hat Deutschland zu dem gemacht, was es heute ist.
Auf all dies will vermutlich keiner verzichten. Unsere Jugendlichen gehen daher auch meist sehr entspannt damit um; sie sind in dieser Kultur des Zusammenlebens und des Konsums groß geworden.
Trotzdem mache ich mir Sorgen (das ist das Recht der Älteren und war schon bei Sokrates so („Die heutige Jugend ist völlig amoralisch und bindungslos …“)), wenn ich sehe, dass im Internet Tatsachen verdreht oder sogar Fake-News verbreitet werden. Da haben unsere Jugendlichen (und wir) im fast abgelaufenen Jahr in der Welt schlechte Beispiele erlebt. Die „Daumen hoch“ und „Daumen runter“ Mentalität und die Algorithmen der Suchmaschinen verschaffen einem die „Wirklichkeit“, die man gern haben will. Aber die Erde ist keine Scheibe und die Kondensstreifen am Himmel sind keine Angriffe mit Chemiewaffen…. Hier müssen wir Jugendlichen vermitteln, auf welche Informationen Verlass ist.
In jedem Fall gelingt Lernen nur, wenn Schülerinnen und Schüler lernen wollen. Da hapert es momentan bei zu vielen Schülerinnen und Schülern. Ohne Neugier auf diese Welt, ohne Anstrengungsbereitschaft und Bereitschaft sich auf die Dinge einzulassen, ohne Spaß am Entdecken und Interesse am Lernen wird es nicht gehen. Zu viele Schülerinnen und Schüler erwecken bei mir den Eindruck nur die Dinge tun zu wollen, die ihnen Spaß machen. So funktioniert Leben nicht. Neben der Kür gibt es auch die Pflicht.
In allem sehe ich eine wichtige gemeinsame Aufgabe von Elternhaus und Schule. Es muss uns gelingen Ihr Kind zum Lernen zu motivieren, zum Engagement für die Gesellschaft, zur Toleranz und dem Respekt gegenüber anderen Meinungen, Religionen, Einstellungen. Dann – und da bin ich sicher – wird unser Land eine gute Zukunft haben.
Es war ein anstrengendes Jahr und 2017 wird nicht anders werden. Aber ein Einsatz für die Menschenbildung ist immer gut. Lassen Sie uns daran gemeinsam arbeiten. In diesem Sinne danke ich Ihnen für die Kooperation, die Anregungen, die kritische Begleitung und die positiven Rückmeldungen.
Genießen Sie über die Weihnachtstage die gemeinsame Zeit im Kreis Ihrer Lieben und nehmen Sie sich Zeit füreinander. Ich wünsche Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest, einen flotten Start ins Jahr 2017, welches Ihnen viele schöne Erlebnisse und Begegnungen bescheren möge.
Heinz-Dieter Ulrich
Mo: | 7.30 | - | 15.00 Uhr |
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