Sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigte,

in der Gifhorner Rundschau ist am 01.12.16 ein Artikel unter der Überschrift “OBS bekommt 6500 Euro” erschienen. Ich habe um Veröffentlichung des folgenden Leserbriefes gebeten.

Als Schulleiter der Oberschule Papenteich habe ich Ihren Artikel vom 01.12. über die Schulausschusssitzung der Samtgemeinde Papenteich mit Interesse aber auch mit Verwunderung gelesen.

Die Autorin, Frau Burucker, ist in der Sitzung nicht anwesend gewesen. Sie muss ihre Informationen also von anderer Seite oder lediglich aus den Sitzungsunterlagen erhalten haben. Dann besteht die Gefahr Wesentliches wegzulassen oder sich auf falsche oder „meinungsgefärbte“ Informationen zu verlassen.

Durch den Artikel entsteht der Eindruck, dass die OBS Papenteich einen Beamer für 10 000 Euro ausgetauscht hat. Das ist natürlich falsch. Die Samtgemeinde Papenteich hat für den Neubau der Schule beschlossen Mediaboards (elektronische Tafeln) einzubauen. Dies war preisgünstiger als Wasser- und Abwasserleitungen einzubauen und Kreidetafeln zu beschaffen. Außerdem ist dies natürlich ein zukunftsweisendes Konzept, wie die Bereitstellung von 5 Milliarden Euro in den nächsten 5 Jahren für die digitale Ausstattung von Schulen durch die Bundesministerin Frau Wanka eindrucksvoll belegt.

Natürlich entstehen auch Folgekosten, wenn Beamerlampen oder Beamer defekt sind. Diese mussten in der Vergangenheit voll aus dem Budget der Schule für Lehr- und Lernmitteln bezahlt werden, was zahlreiche Einschränkungen für die Beschaffung anderer Unterrichtsmittel nach sich zog. Die Schule hat daher seit 2012 auf diesen Missstand aufmerksam gemacht und ein Konzept zur Mittelbereitstellung von der Verwaltung erbeten. Die benannten 10 000 Euro sind also für genau diesen Zweck (Beameraustausch mehrerer Beamer) verwendet worden.

Seit 2015 gibt es nun ein Medienkonzept, in dessen Rahmen die zusätzliche Mittelzuweisung beschlossen wurde und der Schule schon seit Jahresbeginn zur Verfügung steht.

Grundsätzlich beklagt die Schule bei der Mittelzuweisung durch den Schulträger wie eine Grundschule behandelt zu werden

• obwohl die Stundenzahl an einer teilgebundenen Oberschule 34 Stunden beträgt, gegenüber 22-26 Stunden an einer Grundschule.
• obwohl deutlich mehr Fachräume notwendig sind. 17 gegenüber 3-5 an einer Grundschule (siehe Schulentwicklungsplanung der SG).
• obwohl die Fachräume teilweise an zwei Standorten (Schulstraße und Dallmorgen) vorgehalten werden müssen, also Ausstattungen teilweise doppelt vorhanden sein müssen.
• obwohl die von der Samtgemeinde beschlossene technische Ausstattung des Neubaus höhere Folgekosten nach sich zieht.
• obwohl der von der Samtgemeinde unterstützte technische Schwerpunkt der Schule (MINT-Schule) und das gymnasiale Angebot höhere Kosten nach sich ziehen. Gerade im Technikbereich hat die Schule jedes Jahr erhebliche Anstrengungen unternommen, um zusätzliche Mittel oder Sachleistungen zu akquirieren (neuestes Beispiel ist die von Sponsoren finanzierte Halle zur Restaurierung einer Landmaschine).

Das im Artikel angesprochene Budget für den Ganztagsbereich ist dankenswerterweise erhöht worden, jedoch nicht in dem von der Schule gewünschten Maß. Und die OBS Papenteich hat ihre „Hausaufgaben“  gemacht. Die zusätzlichen Mittel sind für ein Mittagsbetreuungsangebot am Standort Schulstraße. Dies ist der Verwaltung schon im Oktober mitgeteilt worden. Im Ganztag übernimmt die Schule heute auch Betreuungsaufgaben, die über den teilweise verpflichtenden Ganztag an unserer Schule hinausgehen. Da kommt es immer auf den Anspruch eines Schulträgers an.

Als Schulleiter habe ich mit einem engagierten Team versucht eine attraktive Schule zu gestalten. Die Anmeldezahlen haben uns recht gegeben, auch wenn die Schule nun auf eine Vierzügigkeit gedeckelt ist.  Wie lautete der Slogan einer Partei in den 1970er Jahren? „Gute Bildung kostet-schlechte noch fiel meer“.

Und ich wünschte mir eine bessere Recherche des Sachverhaltes bevor ein Artikel erscheint.

Heinz-Dieter Ulrich, Oberschuldirektor